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Stranded 1.0 | 10.08.03
Test |
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Cheats&Tipps
Als ich Stranded zum ersten Mal sah, war ich nicht sonderlich überzeugt vom Spiel. "Ein Haufen Pflanzen- und Baumsprites stehen zufallsverteilt auf einer Heightmap rum - und?", dachte ich und fuhr kurze darauf in den Urlaub. Drei Wochen später kam ich zurück und war überrascht, was aus dem Spiel geworden war. Inzwischen gab es viele Tiere, Pflanzen, Quellen und die Bäume bestanden aus richtigen Meshs! Das überzeugte mich schon eher und, als ich die Massen an Möglichkeiten entdeckte, wurde aus Überzeugung Begeisterung. So wie alle anderen aus dem Forum begann ich, den armen DarkCorner, den Entwickler von Stranded, mit Vorschlägen und Wünschen zu nerven. Sehnsüchtig wartete ich auf die neuen Versionen, denn ich wollte mehr sehen! Immer mehr. DarkCorner ließ sich viel Zeit, aber nun ist endlich Version 1.0 erschienen und es macht einfach Spaß, obwohl das Prinzip und die Umsetzung doch so simpel sind. Man strandet auf einer Insel und versucht zu überleben, um irgendwann mit dem Floß von der Insel fliehen zu können. Das Spielprinzip ist zwar schamlos von Schiffbruch ( http://www.dplate.de ) abgekupfert, doch finde ich diese Umsetzung hier wesentlich besser. Stranded ist in Version 1.0 zwar theoretisch schon fertig, aber ein Spiel kann bekanntlich nie wirklich fertig sein. Für die nächste Version verspricht DarkCorner wieder viele Neuerungen, unter anderem einen umfangreichen Editor mit vielen Items und einem Triggersystem. Daher wird dieser Text wohl bald veraltet sein. Falls ich hier von längst behobenen Bugs oder bereits erfüllten Wünschen rede, verzeiht es mir also bitte.
Die Kamera dreht sich und aus dem Schwarz fadet eine Insel lustig aussehende Insel in knalligen Farben ein. Ein kurzer Hilfetext zur Steuerung erscheint und nach dem Lesen mache ich mich auf, die Insel zu erkunden. Noch ein kurzer Blick zurück auf das Wrack unseres Schiffes und los geht's. Ich bin gerade erst über den Strand gelaufen und schon kommt die nächste Meldung - ich sollte mir etwas zu Essen besorgen. Glücklicherweise finde ich eine Quelle und einen Beerenbusch direkt am Strand. Gerade stärke ich mich an der Quelle, da ertönt das Fauchen eines Löwen. Ich drehe mich um, da fällt mich die Bestie auch schon an. Mit mit den letzten Hitpoints kann ich mich dann zum Glück auf einen Baum retten. Der Löwe läuft noch einige Runden, zieht dann aber wieder ab. ("Der Löwe")
- So fing für mich Stranded an. Auf meiner Erkundungstour begegnete ich dann zum Glück auch anderen Tieren als Löwen: Krebsen, Schildkröten und Schmetterlingen. Meiner Meinung nach eine interessante Tierwelt für eine Karibikinsel ;). Auch auf die unterschiedlichsten Pflanzen stieß ich: Beerenbüsche und Büsche, Getreide und Palmen und eine Pflanze, von der grüner Dampf aufstieg. Jene weckte mein Interesse, doch als ich mich näherte, tötete mich die Giftwolke dieser fiesen Giftblume beinahe! Das ist die einzige Blumensorte, die auf der Insel wächst, und gerade an ihr sollte man am wenigsten schnuppern ^^. In der Strandedhilfe fand ich noch zwei weitere "Pflanzen": Steine für den Bau und Quellen zum Trinken. Von Beerenbüschen und Getreide kann man essen. Getreide lässt sich auch wieder anpflanzen. Leider darf ich es nicht mit einem wassergefüllten Blatt gießen. Palmen sind eher als Rohstofflieferant zu betrachten. In ihrer Nähe findet man Äste, Lianen und Blätter oder, wenn es sich um eine Bananenpalme handelt, sogar Bananen. Außerdem kann man sie Fällen und somit an einen weiteren wichtigen Rohstoff, die Baumstämme, gelangen. Um sie zu fällen, benötigt man jedoch ein Axt. Diese kann man auf den Tiles 70|70 bei einem alten Opa erwerben, der auch auf der Insel gestrandet ist. Dieser Opa hat sich auf Landwirtschaft spezialisiert - auf Hanfanbau. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass seine Preise für Nahrung und die genannte Axt in Hanf gerechnet werden. Die Axt kostet stattliche 50 Hanf, doch es gibt noch einen anderen, nicht USK-konformen Weg, den Opa zu "überreden", einem die Axt zu vererben. Um dem Opa Hanf anbieten zu können, muss man dessen Hanf ernten und neu anpflanzen. So lässt sich schnell das Hanf verdoppeln, vervierfachen, verachtfachen usw. Wenn man dann irgednwann zuviel Hanf hat, kann man noch Hanf und ein Blatt kombinieren und das Ergebnis essen. Der Effekt ist im stehen schon cool, aber am besten kommt er, wenn man dabei rumläuft. ("Kifferopa")
Die eben angesprochene Axt ist nur eines von fünf Werkzeugen. Während man mit ihr Bäume fällt, bearbeitet man mit dem Hammer Steine. Diese braucht man zum Bau und zum Jagen mit der Steinschleuder. Wem die Steinschleuder zu schwach ist, der bastelt sich aus Stein und Ast einen nur einmal einsetzbaren Speer. Manche mögen die Jagt zu Land ja nicht so. Für diese gibt es das nächste Werkzeug, die Angel. Doch irgendwann möchte sich ein jeder Jäger und Sammler irgendwo ein Heim errichten, womit wir beim nächsten Thema, dem Bauen, wären. Sobald man sich einen Hammer zusammenkombiniert hat, kann man nämlich an freien Stellen bauen. Die Rohstoffbaukosten sind zwar IMHO etwas hoch, dennoch lohnt es sich, zu bauen. Anfangs kann man nur die Hütte bauen, die einen vor Regen schützt. Sobald diese errichtet wurde, steht einem Das Lagerfeuer zur auswahl, welches wiederrum die Fackeln freischaltet. Diese erhellen die Nacht. Am Lagerfeuer kann man außerdem klasse Grillen und somit die Fleischqualität erhöhen. ("Lagerfeuer") Grillen kann man alles Fleisch, welches man gejagt hat, oder den Fisch, den man geangelt oder aus der Reuse geholt hat. Solche Reusen sind echt praktische Gebäude, bei ein-zwei Reusen muss man sich um das Abendbrot keine Gedanken mehr machen. ("Floß mit Reusen") Man kann auch Nahrungslager bauen, in welche sich Nahrung zur Inventarentlastung einlagern lässt. Wenn man im Freien oder auf dem Boden übernachtet, verliert man Lebensenergie, da man von den wilden Tieren beim schlafen gestört wird. Dagegen hilft nur ein sehr materialintensives Baumhaus. Würde man dieses nicht zum Freischalten anderer Gebäude benötigen, würde ich es hier als sinnlos abstempeln.
Wenn man nun alles gebaut hat und einem das bloße Überleben langsam nicht mehr reicht, ist es an der Zeit, sich ein Floß zu bauen, um endlich von dieser einsamen Insel zu entkommen. Sobald man das Floß fertiggestellt hat, kann die Reise losgehen. In welche Richtung man fährt, ist eigentlicht egal. Man muss nur genug Abstand zur Insel gewinnen und man hat gewonnen. Statt einer kewlen Endsequenz, einem schönen Bild, einem lustigen Text oder einer anderen netten Kleinigkeit, wird der Spieler von einem schwarzen Bildschirm mit grünem Text belohnt. ("Outtro") Ich denke, hier könnte DC ruhig noch etwas verbessern.
Das ganze Spiel ist in bunten Farben gehalten, könnte aber ruhig auch etwas Licht und Schatten vertragen. Einige Farben finde ich auch zu kräftig, muss ich sagen. Durch diese kräftigen Farben bekommt die gesamte Grafik einen Stil, den viele als "paintig" bezeichnen würden und diese Einschätzung wäre auch nichtmal so unfair. Manche Modelle wurden auch schlichtweg verhauen. Trauriger Anführer der "Unschönstes Modell - Charts" ist der Löwe, der einfach nicht nach Löwe aussieht. Keine Barthaare, eine seltsame Mähne, das ist einfach kein Löwe. Hingegen sehen einige Modelle wie der Krebs total cool aus. Der Hanfopa geht dann wieder auf dem Grad zwischen hässlich und abgedreht. Dass die Tiere durch Bäume gehen können, hätte DC wohl auch lieber blockieren sollen. Die Partikeleffekte konnten mich ebenfalls nicht voll überzeugen. Dennoch macht die Grafik insgesammt keinen so schlimmen Eindruck, wie man es nach diesem Text vermuten müsste.
Die schmucklosen Menüs sind IMHO nicht wirklich gelungen, funktionell, OK, aber warum besteht der Hintergrund einfach nur aus der Wasserplane und dem Himmel? Warum kann man nicht auch noch die Insel mit zeigen? Oder ein hübsches Renderbildchen? Warum sind die Menütexte auf hellem Hintergrund weiß? Warum nimmt DC nicht eines der hübschen BG-Fenster der Spielhinweise oder macht Holzbuttons im Stile des Inventars? Soviel mehr hätte man hier besser machen können.
Die Wahl der Sounds kann überzeugen. Die Musik passt und fast jede Handlung wird von einem guten Geräusch untermalt. Nur zwei Dinge sind einfach seltsam: Das Froschgequake im Hintergrund und das Vogelgezwitscher, das selbst noch läuft, wenn man meilenweit von der Insel entfernt ist.
Stranded ist einfach ein cooles Spiel, das einem durchaus für einige Stunden Spielspaß bringt. Ich denke, was DC da gelungen ist, ist sogar eines der besten BBSpiele der letzten Zeit. Seine grandios Einfachheit, macht süchtig und dürfte selbst Einsteigern sowie Gelegenheitszockern Freude bereiten. Wenn die nächsten Versionen noch weitere Features bringen und mit dem Editor jedem die Möglichkeit gegeben wird, seine eigene Strandedwelt zu erstellen, wird das Spiel wohl auch dem letzten gefallen und ist bereit, seinen Siegeszug durch die Freewarearchive anzutreten - vorausgesetzt, DC ist so ein guter Promoter, wie er ein Designer ist.
Weitere Links
Download von Stranded 1.0
Offiziele Strandedseite
DCs Seite (UnrealSoftware)
Diskusionsthread zum StrandedArtikel im Inarie.de.vu-Forum
Strandedthread aus dem BBforum
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